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Wie unser altes Kinderheim zum Ort eines Romans wurde … (Buchvorstellung)

hütchen @, köln, Donnerstag, 04.08.2022, 18:39 (vor 801 Tagen)

... erzähle ich euch hier.

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Das Taschenbuch ist im lokalen und Online-Buchhandel für 11,99 Euro zu kaufen. Die ISBN lautet: 978-3-548-06568-7.
Und auch als E-Book für 4,99 Euro erhältlich.

Im Sommer 2020 fragte Lilly Bernstein, eine Kölner Schriftstellerin die in Sülz lebt, bei mir an, ob sie mit mir ein Gespräch über das Leben/mein Leben im Heim führen könnte. Sie wollte einen Roman über ein 15-jähriges Mädchen im Köln der 50er Jahre (1954 – 1955) schreiben, dessen Hauptperson, Helga, die große Pläne für sich hat, von ihrem wiedergefundenen Vater in die Haushaltungsschule geschickt wird und ihr Praktikum im von ihr gefürchteten Kinderheim Köln Sülz machen muss. Was sie dort – und sonst wo und sonst noch so alles – erlebt, davon handelt das Buch.

Ich habe, obwohl ich aus dieser Zeit nichts weiß, mit ihr gesprochen. Eine sehr symphatische Frau, die begeistert auch den wenigen Geschichten aus meiner Kinderheimzeit lauschte, denn sie kannte bis dahin nur die Leidensgeschichten der misshandelten ehemaligen Heimkinder.

Aber da sie ja etwas über die 50er - 60er Jahre erfahren wollte, habe ich sie an Peter "weitergereicht".
Und der hat ihr über den katholischen Alltag dieser Zeit erzählt. Auch über die Behandlung der dunkel-häutigen Kinder, deren Väter die amerikanischen Soldaten waren, konnte er ihr etwas berichten.
Und besonders über das sadistische und entwürdigende Verhalten vieler Nonnen - welches sie allerdings auch schon vom "Runder Tisch Heimerziehung" kannte.
Auf der Grundlage unserer Erzählungen und aus den Berichten des "Runder Tisch Heimerziehung" hat sie die Erlebnisse der Personen ihres Romans zusammen gestellt.

Lilly Bernstein hat ihr Buch geschrieben. Es lautet "Findelmädchen" und ist am 28.Juli rausgekommen.
Ich hab es gelesen und meine Meinung lautet: Es hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte liest sich fließend von Anfang bis Ende. Und dass das Ende ein Gutes ist, finde ich sehr schön.

Die Zeilen über das Kinderheim beschreiben die Zustände so, wie manch eine/r meiner Ex-Mitbewohner/innen in Sülz sie wohl auch wiedergegeben hätte. Ich selbst, die ja das Glück hatte von
(so gut wie) all dem nichts erleben zu müssen, konnte mir gefühlsmäßig gut vorstellen, wie es den
weniger Glücklichen im Heim ergangen war. Wie sehr sie sich gedemütigt, am Boden zerschlagen
und hoffnungslos vorgekommen waren. So sehr, dass ich sogar in der Mitte des Buches, als heraus- kommt was "Bärbel" alles angetan wurde/wird, mit dem Lesen aufhören musste.

Von den - nach und nach - aufgelösten Geheimnissen/Ereignissen, konnte ich einige vorhersehen. Doch das minderte das Vergnügen des Lesens nicht. Und auch wenn die Themen im Buch wahrlich nicht immer leicht zu verdauen sind, so ist ihr Erzählstil selbst leicht und unterhaltsam.

hoffe es geht euch soweit gut, bis zum nächsten mal: mo

--
Langzeitstudentin der Toleranz!


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