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zo fooß noh kölle: zum schmunzeln - aber auch nicht (Schmunzel-Ecke)

hütchen @, köln, Dienstag, 19.01.2021, 08:01 (vor 1192 Tagen) @ hütchen
bearbeitet von hütchen, Dienstag, 19.01.2021, 12:43

Da mich selbst die Kriegsjahre - und insbesondere die Nachkriegszeit - und die damit verbundenen Lebensgeschichten von Kölner und Kölnerinnen interessieren, hatte ich die von Gertrud Klöckner gesendete Geschichte mit euch geteilt. In der Annahme, dass es noch mehr Ehemalige interessieren könnte.
Und da ja der amerikanische Offizier Haudenshield allem Anschein nach mit seinem Eintrag "Zu Fuß nach Köln" in den Passierschein auf Ostermanns "Heimweh nach Köln" Bezug nahm, setzte ich die Geschichte in die Kategorie "Schmunzelecke".

Auch wenn die Geschichte an sich ja nicht zum schmunzeln ist, doch wohin sollte ich sonst mit solch einer berührenden Geschichte hin?
Ich hoffe einfach dass mir keiner von euch übel nimmt, dass ich eine an sich nicht zu unserer Vergangenheit gehörende Geschicht im Forum mit euch geteilt habe!

Und so werde ich nun auch die Reaktionen zwei Ehemaliger, die mir ihre eigene Geschichte - aus den (letzten) Kriegsjahren IN Köln - sendeten, in dieser Kategorie hier an euch weitergeben.
(somit hat die ganze geschichte ja dann doch etwas mit der vergangenheit ehemaliger zu tun) ;)

1. GESCHICHTE: ein ehemaliger (den ich persönlich kenne und der ganz sicher glaubwürdig ist) schrieb mir:
"Diese Begebenheit aus der Zeit der Bombenangriffe auf Köln möchte gerne mit euch teilen: Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihre „Zigeuner-Oma“ das „Zweite Gesicht“ hatte. Die Familie war wegen der Bombenangriffe von Deutz nach Ehrenfeld geflüchtet. An einem Tag wollten die Oma und einige Tanten zu Fuß nach Deutz gehen, um in ihren teilweise bereits zerstörten Häusern nachzusehen, ob sie noch Sachen retten können. Um den Rhein zu überqueren mussten sie über die Hohenzollern Brücke gehen …
Auf der Subbelrather Straße Höhe Kaiser Wilhelm Ring – so die Erzählung meiner Mutter – habe die Wahrsager-Oma plötzlich eine Warnung „gehört“: Sie sollten umkehren und nicht über die Brücke gehen. Zuerst wurde die Oma getadelt, dass sie keinen Spökes machen soll. Aber als sie immer drängender und angstvoller ihre „Eingebung“ wiederholte, war das irgendwann allen so unheimlich, dass sie beschlossen, wieder zurück nach Ehrenfeld zu gehen. Und, so meine Mutter, in der Stunde wurde die Hohenzollernbrücke von einer Bombe getroffen und versenkt …"

2. GESCHICHTE: von brusselfred (er bezieht sich auf meinen eintrag "zo fooß noh kölle", nicht auf die erste geschichte):
"Fast so aehnlich sah meine Erfahrung im Jahre 1943 aus, nach dem britischen Bombenangriff auf Koeln. Meine Erinnerung ist die, dass ich gerade mein erstes Schuljahr angefangen hatte in Koeln-Ehrenfeld, in der Naehe der Piusstrasse, als die Bombardierung geschah. Nachdem meine Mutter, Grossmutter und ich nicht mehr in die Wohnung (Piusstrs. 68) zurueck gehen konnten, fing dann also die "Wanderung" an. Zuerst nach Koeln-Neu Ehrenfeld - wo ich kurz in der Nussbaumerstr. das erste Schuljahr fortsetzen konnte vom Hause meiner Tante, und kurz danach Evakuierung in den Hunsrueck (nahe Idar Oberstein) und wieder Fortsetzung des 1. Schuljahres, und dann Weiter-Evakuierung Richtung Osten nach Muehlhausen in Thueringen. Dort erlebte ich das Ende des Krieges, im 2. Schuljahr. Dann kamen die Amies (mit Kaugummy, Zigaretten, Schokolade, Nylonstruempfen) und was weiss ich. 8 Wochen spaeter wurden die Amerikaner von den Russen abgeloest."

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Langzeitstudentin der Toleranz!


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