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nachgefragt (Mein Heimerlebnis)

Klaus Grube ⌂ @, Hellenthal, Sonntag, 15.11.2009, 10:49 (vor 5275 Tagen) @ Peter Henselder

Hallo Peter,
welche Belege hast du dazu, dass zu Tillmanns Zeiten aus dem Sülzer Heim Kinder dem Euthanasieprogramm zum Opfer gefallen sind. Nach dem derzeitigen Stand ist nur von 3 Zigeunerkindern aus dem Heim die Rede, dass diese zum Opfer des Euthanasieprogramms wurden. Selbst bei diesen drei Kindern ist bis heute nicht geklärt das diese vom Tillmann dem Euthanasieprogramm zugewiesen wurden.
Noch weniger ist bekannt das Ordensschwestern seinerzeit Kinder in Krankenhäuser und dann der Euthanasie zugeführt wurden.

Nicht ganz richtig ist das Tillmann damals nur selten in Sülz war. Belegt ist das Tillmann meistens 14tägig zum Wochenende nach Berlin in die Tiergartenstrasse 4 fuhr. Im Heim hatte Tillmann ein zweites Büro über seine Wohnung gehabt und dort in der Woche an der Organisation die damals aus drei Scheinfirmen bestand zu arbeiten. Seine Aufgabe bestand damals der Verschleierung und Irreführung über diese Scheinfirmen. Im speziellen war Tillman in der Reichsarbeitsgemeinschaft „Heil- und Pflegeanstalten“ (RAG), zuständig und für die Erfassung der Opfer mit der medizinischen Abteilung unter Werner Heyde und der Verwaltungsabteilung, geleitet von Gerhard Bohne und ab Frühjahr 1940 von Friedrich Tillmann, beschäftigt. Das Ziel war es -

Bürokratische Abwicklung in separaten Standesämtern der Tötungsanstalten mit serienweiser Erstellung von gefälschten, aber amtlichen Todesurkunden, wobei z. B. Hartheim den Briefkopf von Brandenburg verwendete, und umgekehrt, so dass Angehörige an ein Versterben in der fehlgenannten sehr weit entfernten Anstalt glauben mussten; und damit persönliche Besuche und Nachschauversuche vor Ort fehlgeleitet wurden und weitere Reklamationsversuche von Angehörigen mit weiten Reisen erschwert wurde. Möglicher Widerstand oder auch nur Aufwand mit Nachfragen wurde so von Anfang an klein gehalten. Es gab ein Kurierdienstauto eigens für die Aktenverschiebungen zwischen den Anstalten, weil z. B. erfundene Akten aus Hartheim, in Brandenburg mit Briefkopf der Anstalt Brandenburg, bei dortigen Postamt eingeliefert wurden.

Von Zeitzeugenberichten weiß ich das Tillmann im Heim, Kinder von Juden, aresierte und im Heim bzw. im Kloster Steinfeld verteckte. Tillmann hat sich auch oft der Partei damals schuldig gemacht in dem er sich einfach über deren Gepflogenheiten wiedersetzte. So ist dokumentiert das er bei einer Fronleichnamsprozession im Kinderheim in Parteiuniform beteiligt hat und dafür Uniformverbot erhielt. Desweitern ist bekannt das in den Kriegsjahren die Kinder mit Anziehsachen und Essen bestens versorgt wurden. Auch weiß man heute das Tillman sich damals verhemmt gegegen die Kinderlandverschickung wehrte was Er aber nicht ganz verhindern konnte. Damals wurden nur 8 Kinder (4 Mädchen und 4 Jungen) zur Kinderlandverschickung nach Podebrady nähe Prag (CZ)gebracht. Die Namen der Kinder sind mir schriftlich bekannt.

Wenn du was Faktenmässiges, Zeitzeugen dazu hast, dass Kinder aus dem Heim Opfer dieser Eutanasie wurden, wäre es schön mir dieses zukommen zu lassen.

lg Klaus

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Mit lieben Grüßen euer Klaus
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